Altersgrenzen, Elternerlaubnis und keine personalisierte Werbung: Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina will junge Menschen vorbeugend vor negativen Folgen sozialer Medien schützen. Fachleute sehen juristische und technische Hürden.
Eine Mehrheit der Bevölkerung spricht sich laut jüngst veröffentlichtem ifo-Bildungsbarometer 2025 für eine stärkere Altersbeschränkung bei der Nutzung sozialer Medien aus: 85 Prozent der Erwachsenen wünschen sich ein Mindestalter von 16 Jahren für die Einrichtung eines Social-Media-Accounts. Selbst unter den 14- bis 17-Jährigen sind 47 Prozent der Befragten dafür.
Damit sind sich Bürgerinnen und Bürger sowie zumindest Teile der Wissenschaft einig: Wenige Wochen zuvor veröffentlichte die Leopoldina das Diskussionspapier „Soziale Medien und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ und entfachte die Debatte um Altersgrenzen damit neu.
Ob Instagram, TikTok und Co. dem Wohlbefinden schaden und zu Depressionen, Angstsymptomen oder Schlafproblemen führen können, ist zwar wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Um junge Menschen jedoch nach dem Vorsorgeprinzip vor negativen Folgen sozialer Medien zu schützen, schlug die Leopoldina unter anderem Zugangs- und Funktionsbeschränkungen vor.
Den Fachleuten zufolge sollen Kinder, die jünger als 13 Jahre sind, keine Social-Media-Accounts einrichten dürfen. Für 13- bis 15-jährige Jugendliche sollten soziale Medien nur nach gesetzlich vorgeschriebener elterlicher Zustimmung nutzbar sein. Für 13- bis 17-Jährige müssten soziale Netzwerke zudem altersgerecht gestaltet werden – etwa durch ein Verbot personalisierter Werbung oder suchterzeugender Funktionen wie Push-Nachrichten. In Kitas und Schulen soll die Nutzung von Smartphones nicht zugelassen sein.
Umgesetzt werden könnten die Beschränkungen laut Leopoldina etwa durch die geplante digitale Brieftasche EUDI-Wallet, die einen datenschutzkonformen Altersnachweis bieten soll. In Kitas und Schulen soll ein Bildungskanon Kinder und Jugendliche auf das digitale Leben vorbereiten. Pädagoginnen und Pädagogen sollten lernen, riskantes Nutzungsverhalten früh zu erkennen. Die interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppe plädiert zudem für mehr Aufklärung in Familien und eine Ausweitung der Forschung über die Folgen der Nutzung sozialer Medien.
Weiterlesen und Quelle: https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/es-ist-kompliziert-2

Leave A Comment
You must be logged in to post a comment