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Nationaler Bildungsbericht: „Bildung in Deutschland 2024“

Der zehnte Nationale Bildungsbericht ist dieser Tage veröffentlicht worden. Er beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und widmet sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig der beruflichen Bildung. Der Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre.

Der aktuelle Bericht bestätigt, so die Kultusministerkonferenz,  viele positive Entwicklungen der letzten Jahre:
–    Die Ausgaben für Bildung betrugen im Jahr 2022 264 Milliarden Euro. Das entspricht 6,8 Prozent am BIP. In den letzten zehn Jahren sind die Bildungsausgaben in Deutschland um 46 Prozent gestiegen, der Anteil am BIP lag 2012 bei etwa 6,6 Prozent. Die Ausgaben je Schülerin bzw. Schüler sowie je Studierenden lagen im Jahr 2020 mit 15.800 US-Dollar deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 12.600 US-Dollar.
–    Im Jahr 2022 besuchten 17,9 Millionen Menschen Bildungseinrichtungen (Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildende und berufliche Schulen, Hochschulen und Berufsakademien) – gegenüber 2012 bedeutet dies einen Anstieg von 7 Prozent. Der Anstieg der Geburten und das zuwanderungsbedingte Bevölkerungswachstum haben zu besonders hohen Zuwächsen im Bereich der frühen Bildung sowie der Hochschulbildung geführt.
–    Der Anteil der jungen Erwachsenen, die weder in Beschäftigung noch in einen formalen Bildungsgang eingebunden sind (NEET – Not in Education, Employment or Training), war 2022 mit 9 Prozent in Deutschland geringer als im OECD- (15 %) und EU-22[1]-Durchschnitt (14 %).
–    Bei der Entwicklung des Bildungsstands der Gesamtbevölkerung zeichnet sich ein weiterhin positiver Trend ab. Im Jahr 2022 verfügten 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung über einen höheren beruflichen (z. B. Meister) oder akademischen Abschluss. Ein Vergleich des Bildungsstands über verschiedene Altersgruppen hinweg zeigt für das Jahr 2022 weiterhin einen langfristigen Trend zur Höherqualifizierung. In der Altersgruppe der 30- bis unter 35-Jährigen lag der Anteil der Frauen mit hohem Bildungsabschluss mit 40 Prozent erstmals über dem der Männer (38 %).
–    20- bis unter 25-Jährige, die im Alter von 9 Jahren oder jünger nach Deutschland eingewandert sind, und jene mit Einwanderungsgeschichte, die in Deutschland geboren wurden, befinden sich mit 55 bis 57 Prozent im gleichen Umfang in Bildungseinrichtungen wie junge Erwachsene ohne Einwanderungsgeschichte (56 %). Das zeigt, dass Kinder und Jugendliche der zweiten Zuwanderungsgeneration deutlich an die Kinder ohne Einwanderungsgeschichte anschließen. Das ist ein Zeichen gelingender Integration – gerade, wenn man bedenkt, dass im Zusammenhang mit der Zuwanderung ukrainischer Geflüchteter 2022 die Zahl der unter 30-Jährigen deutlich angestiegen ist. Im Dezember 2023 befanden sich knapp 218.000 ukrainische Kinder und Jugendliche im deutschen Schulsystem. Im Jahr 2023 gab es in Deutschland mit mehr als 56.000 Kitas einen neuen Höchststand. Seit 2022 kam es zu einem Aufwuchs von 655 Kitas (+1 %), seit 2006 wurden insgesamt rund 10.800 neue Kitas geschaffen (+24 %). Die Erwerbstätigenquote bei Müttern im 1. Lebensjahr des jüngsten Kindes stieg 2022 auf 13 Prozent an (2020: 9 %). Auch bei Müttern mit einem jüngsten Kind im Alter zwischen 3 und 6 Jahren nahm die Erwerbstätigenquote – großenteils in Teilzeit – auf 73 Prozent weiter zu.
–    Insgesamt hatten im März 2023 3,5 Millionen Kinder einen Platz in einem Angebot der Kindertagesbetreuung. Das sind rund 57.000 Kinder (+1,6 %) mehr als 2022.
–    Die Anzahl der Personen des pädagogischen Personals in Kitas steigt weiterhin an. Im Jahr 2023 waren 704.591 Personen hier beschäftigt – das ist ein Zuwachs von 3 Prozent im Vergleich zu 2022. 27 Prozent der Kita-Beschäftigten waren jünger als 30 Jahre – der Altersdurchschnitt liegt hier unter dem des Personals in der Frühen Bildung anderer OECD-Staaten. 26 Prozent sind älter als 50 Jahre.
–    Die Zahl der Einschulungen ist zum Schuljahr 2023/24 mit etwa 831.000 Kindern auf einen Höchstwert seit 20 Jahren gestiegen. Die Zunahme ist sowohl auf eine höhere Geburtenquote im relevanten Zeitraum als auch auf Zuwanderung, insbesondere ukrainischer Kinder, zurückzuführen.
–    Die in vorherigen Bildungsberichten dokumentierten rückläufigen Entwicklungen im Schulangebot setzen sich nicht weiter fort – 2022 gab es 29.241 allgemeinbildende Schulen in Deutschland.
–    Im Jahr 2022 waren bundesweit mit 793.000 etwa 91.000 mehr Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen beschäftigt als im Jahr 2002. Etwa die Hälfte von ihnen (51 %) ist in Vollzeit tätig. Insgesamt fehlen laut KMK-Prognose bis zum Jahr 2035 jedoch bundesweit nahezu 24.000 Lehrkräfte im allgemeinbildenden Schuldienst, wobei die Bedarfe zwischen den Schularten, Fächern und Regionen teils erheblich variieren.
–    2023 studierten knapp 2,9 Millionen Studierende an Hochschulen in Deutschland, darunter 481.000 Studienanfängerinnen und -anfänger. Seit 2020 ist die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger mit deutscher Hochschulzugangs-berechtigung um 11 Prozent gesunken – von 404.000 auf 359.000 in 2023. Die neueste Prognose der Kultusministerkonferenz geht von einem Wiederanstieg der Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger mit deutscher Hochschulzugangsberechtigung aus.
–    Die Zahl der neu eingeschriebenen Studierenden, die aus der Ukraine stammen, war im Frühjahr 2022 mehr als doppelt so hoch wie in früheren Sommersemestern: 2022 haben insgesamt etwa 4.000 Studierende aus der Ukraine ein Studium an einer deutschen Hochschule aufgenommen.
–    Deutschland belegt inzwischen Platz drei der beliebtesten Zielländer für ein Auslandsstudium – hinter den USA und Großbritannien. 22 Prozent aller in Deutschland erlangten Masterabschlüsse und Promotionen werden heute von internationalen Studierenden erworben, in MINT-Fächern sind es sogar 26 Prozent.
–    Auch Studieren mit einem beruflichen Bildungsabschluss ist keine Seltenheit mehr. Jede und jeder vierte Studierende hat vor dem Studium erfolgreich einen Berufsabschluss erworben, an privaten Hochschulen ist es sogar jede bzw. jeder zweite. Auch das Niveau der Weiterbildungsbeteiligung verbleibt hoch.

 Den Bericht sowie weiterführende Materialien und Informationen finden Sie im Internet unter www.bildungsbericht.de.

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